Bob hat geschrieben:
Ich wußte, Du würdest schonend mit Lefebvre umgehen, entsprechend Deiner moralischen Ausrichtung. Nicht unerwähnt lassen möchte ich aber, daß Lefebvre rumrennt und jedem erzählt, ders hören will, daß die Juden Jesus ermordet hätten, was der Kirche große außenpolitische Probleme gebracht hat. Das passt ja dann auch zu dem Bischoff, der die Gaskammern leugnet.
Wie gesagt, ich werds nie verstehen, was man diesem Katholen so alles durchgehen läßt- Die verstecken sich hinter ihrer Muttergottes und dürfen einfach alles.
Im Grunde beneidenswert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Priesterbr ... semitismus
Über Levebre und seine Anhänger habe ich noch gar nix geschrieben - wobei Levebre gar nicht mehr herumläuft, sondern, wenn die kath. Christen Recht haben, sich vor Gott wegen der Spaltung der Kirche rechtfertigen muß - kein geringes Verbrechen.
Ich halte nix von der Piusbruderschaft. Das sind im besten Falle, extrem-konservative Spinner und im schlechtesten Falle Menschenfeinde, Antisemiten, Kirchenspalter.
Ich bin durchaus dafür, daß der tridentinische (also der alte) Ritus, angeglichen in den Gebeten an den neuen Ritus, erlaubt ist - für ein paar Leute, die dem halt anhängen, so wie auch rythmische Messen nicht jedermanns Sache sind, es aber ein paar Fans gibt - soll so sein.
Ansonsten halte ich jene innerkirchliche Politik, die einen über Johannes Paul II hinaus gehenden Rückschritt hinter das II. Vatikan. Konzil akzeptiert, um die Einheit mit ein paar Konservativen Spinnern wieder zu erreichen, für falsch und dumm. Im Gegenteil: Man sollte ein paar kirchliche Regelungen (keine Glaubenswahrheiten!) aufheben, um die Kirche zu öffnen: Abschaffung des Pflichtzölibates wäre das einfachste und schnellste - alle anderen Dinge (Frauenpriestertum zB.) sind schwieriger, weil es hier (IMHO nicht wirklich stichhaltige, aber ich bin kein Theologe) theolog. Begründungen geben soll.
Wobei natürlich bei den Konservativen eine Überlegung da ist: Die ganzen boomenden Freikirchlichen reformierten Kirchen (v.a. in Südamerika und Afrika und Asien sehr boomend) sind weitaus strikter in ihren Bibelauslegungen und haben deswegen? trotzdem? einen Riesenzulauf. Da kommen die konservativen Spinner in der kath. Kirche, speziell im Vatikan auf die Idee, wir machen das auch - und wenn wir Europa verlieren, kriegen wir doch viel mehr Zuwachs in anderen Ländern.
Dazu kommt, eben der 2. von mir angeführte Punkt: Dieses enger ziehen der "Verteidigungslinie", dieses Einigeln. Papst Paul VI. hat einmal gesagt, daß der "Rauch des Satans in die Kirche eingedrungen ist" und wenn man gelegentlich kath.net liest, sieht man, daß es in diesem Schrebergarten der Extrem-Konservativen genug gibt, die überall und ständig diesen Rauch vermuten: In Harry Potter lesenden Priestern, in Paaren, die Kondome verwenden (oder gar die Pille), in Priestern, die nicht immer im Talar herumgehen, in Musik, die moderner ist als Bach (Mozart ist ja sowieso böse, weil Freimaurer),.... - und dieser Schrebergarten der Konservativen ist im Vatikan am größten und die denken sich halt: Lieber ein konservativer Antisemit als ein (für kirchliche Maßstäbe) liberaler, der Harry Potter liest.
In Summe (ver)zweifle ich immer mehr an diesen Spinnern: Antisemitismus ist ein Grund für eine Exkommunikation - meiner Meinung nach (abgesehen von der Tatsache, daß Jesus Jude war, was ja Antisemitismus durch die Kirche gänzlich ausschließen sollte) - und keine Kleinigkeit, die man halt bei der Wiedereingliederung der Piusbruderschaft übersieht. Priester, die im Hurrican Katherina und im Tsunami in Süd-Ost-Asien die Strafe Gottes sehen, sollten in einen Schweigeorden verbannt werden und niemals Bischof werden dürfen.
....
Das Problem dabei: Der Glaube an Gott und das Bekenntnis zu (laut diesem Glauben) seiner Kirche ist etwas, was über den aktuellen Zweifeln steht. Das ist so, wie wenn ein überzeugter Linker nicht bei Angelobung der blau-schwarzen Regierung auswandert, sondern Österreicher - bei allem Ärger, Mißtrauen, Ablehnung - bleibt.
lg
Dimple