Dimple hat geschrieben:
Also als Österreicher, mit gerademal 64 Jahren durchgehender Demokratie-Erfahrung, bin ich vorsichtig, was die Vor- und Nachteile eines demokratischen Systems, daß seit 1776 recht brauchbar funktioniert. Natürlich gab und gibt es auch massive Fehlentwicklungen, deren größte jedoch das demokratische System der USA von innen und aus sich heraus gelöst hat (Sklaverei, Rassentrennung/Wahlrecht, McCarthy-Ära, auch Bush II ist ganz normal, nach Ablauf der Regierungsperiode abgetreten,... ).
ehrlich, das leuchtet mir nicht ein.. wenn mir ein 80jähriger erklärt, dass unterm hitler alles besser war, werd ich ihm auch widersprechen und mit ihm diskutieren und nicht kuschen, nur weil er 80 jahre alt ist und ich "nur" 23.
wenn man danach zu gehen hat, wie lang ein system bestand hat, dann müsst ja jeder demokrat vor einem monarchisten den schwanz einziehen, oder?
Zitat:
Und: Das Zwei-Parteiensystem mit personalisierten Wahlrecht hat auch einen großen Vorteil: Eine Abwahl (siehe Ford, siehe Carter, siehe Bush I) ist möglich, was bei einem Listenwahlrecht mit Viel-Parteien-Parlament nicht möglich ist (siehe Italien, Österreich, Deutschland (eingeschränkt über die 1. und 2. Stimmen-Regelung).
Übrigens: Nicht-Präsidial-System, das nicht funktioniert: Italien; Präsidial-System, das funktionier: Frankreich.
naja, abwahl, es ist eine "nicht-wiederwahl". die möglichkeit einer direkten abwahl durch das parlament gibt es ja schließlich nicht und genau das ist das undemokratische daran. ein viel-parteien-parlament funktioniert mit sicherheit langsamer als das einer präsidialdemokratie, aber dafür wird damit auch sichergestellt, dass das volk besser vertreten wird. in den usa wird einem typen für vier jahre die macht in die hand gedrückt und das einzige wovor er sich fürchten muss, ist dass er nicht wiedergewählt wird

ich find das deutlich undemokratischer, aber vllt ist das eine "geschmacksfrage".
und dass die italiener sich nicht entblöden, den berlusconi zu wählen, tja, da wären wir halt wieder bei desinteresse, schlechter bildung und das noch dazu gemischt mit einer riiiiieeeeesen portion organisiertem verbrechen

frankreich hat btw ein semipräsidentielles regierungssystem, dass das besser funktioniert ist klar, da teilen sich präsident und parlament schließlich auch die macht..
natürlich gibts viele parlamentarische demokratien die genauso scheisse laufen, aber es gibt für präsidialdemokratien einfach verhältnismäßig viel mehr negativbeispiele.. und das kommt auch nicht von irgendwo.
Zitat:
Russland ist ein Sonderfall, weil dort die innerstaatliche Macht, die vorher offiziell beim Ministerpräsidenten lag, mit Putin in das Präsidentenamt gewandert ist und mit Putin wieder, inklusive der Macht im zwischenstaatlichen Bereich (Aussenpolitik, Militär), ins Ministerpräsidentenamt weitergewandert ist.
Aber nochmals: Wenn ich aus einem Land komme, in dem erst die Bomben der US Armee und die Bodentruppen der UdSSR die Möglichkeit zur Demokratie geschaffen haben und dessen demokratische Entwicklung durch die Militärmacht der USA und den Zwang aller Allierten Regierungen erzwungen wurde, traue ich mich nicht über prinzipielle Fehlentwicklungen anderer, viel älterer Demokratien zu lästern.
lg
Dimple
das russland was "ganz besonderes" ist, is eh klar.. aber ein beitragender faktor zu dieser macht-okkupation vom putin ist das präsidielle regierungssystem. als ministerpräsident eines parlamentarischen regierungssystems hätt er BEI WEITEM mehr aufwand treiben müssen, um sich nachhaltig so eine stellung zu sichern.. dass es trotzdem genauso funktioniert hätt? in russland? ohne zweifel, aber es wäre trotzdem aufwändiger gewesen.
und auch nochmal: selbst wenn wir erst seit 10 jahren eine demokratische republik wären, ich würde es mir trotzdem herausnehmen die amis zu kritisieren, weil kritik brauchen sie urntlich viel, auch wenn sie's eh nicht ernst nehmen..
ahja, ontopic: das passt schon, politisch gesehen ne feine sache
